Eine Reise mit dem U-Boot „Erste Klasse“    

U-Boot-Projekt

Gewaltprävention in der Grundschule

unter der Leitung von Martina Oesterberg

Projekt: Schulsozialarbeit und Schulische Erziehungshilfe des Förderzentrums der Friedrich-Elvers-Schule in Hennstedt

Zielgruppe: 1. Schuljahr

Zeitraum: Ein Schuljahr mit einer Stunde pro Woche

Eine U-Bootreise stellt das Rahmenkonzept des Trainings dar. Als Team „bereisen“ Schülerinnen und Schüler der 1. Klassen gemeinsam in einem U-Boot sechs thematisch besetze Inseln. Mit an Bord sind auch lebensgroße Handpuppen, die die Kinder in die jeweiligen Themenstunden begleiten und in die Inhalte einführen.]

Ziele:

  • Förderung von prosozialen Verhaltensweisen
  • Förderung von sozialen und emotionalen Kompetenzen
  • Erarbeitung konstruktiver Konfliktlösungsstrategien
  • Sicherheit und Struktur
  • Gewaltprävention
  • Spaß

Inhalte:

  • Einander besser kennenlernen
  • Selbstwahrnehmung und Selbstkontrolle
  • Umgang mit Gefühlen
  • Eigene Stärken erkennen
  • Hineinversetzen und Einfühlen in andere / Perspektivenübernahme
  • Wutkontrolle
  • Körpersprache
  • Probleme lösen

Methoden:

  • Gruppen- und Einzelarbeit
  • Rollenspiele
  • Interaktionsspiele
  • Thematische Auflockerungs- und Bewegungsspiel
  • Entspannungsübungen / Fantasiereisen
  • Kreative Elemente: Malen und Basteln

Martina Oesterberg und Oke Lätar

Eine Reise mit dem U-Boot „Erste Klasse“    

Die Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse der Grundschule in Hennstedt summen leise vor sich hin. Ein Gong ertönt und es wird ganz still.

Abtauchen!!! Aufmerksam sein!!!

Plötzlich beginnt Merle, mit den Füßen zu stampfen. Max, Lisa und alle anderen Kinder machen mit und trampeln kräftig mit den Füßen. Die Reise mit dem U-Boot beginnt.

„Ahoi, ahoi, ahoi“, tönt es laut und fröhlich. Einmal wöchentlich treffen sich die Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen im Aquarium, einem Raum der Schulsozialarbeiterin Martina Oesterberg, zum U-Boot-Projekt. Mit im Boot ist auch Oke Lätari, Schulische Erziehungshilfe der Friedrich-Elvers-Schule, Förderzentrum Hennstedt.

Während im Heimathafen zunächst Regeln für ein friedliches Miteinander erarbeitet wurden und viel Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen genutzt wurde, geht es nun zur „Insel der Gefühle“.

„Die Herstellung einer vertrauensvollen Atmosphäre und tragbaren Beziehung, spielt eine große Rolle im Projekt“, so Martina Oesterberg.

Auf der „Insel der Gefühle“ angekommen, machen sich die Kinder erst einmal zu einer kleinen Rundreise auf: Los geht´s in der Hafenstadt der Freude. Die Menschen, die hier wohnen, sind freundlich, sie lächeln einander zu und geben sich fröhlich die Hand. „Hallo Chris, wie geht es dir?“, fragt Sarah. „Danke, mir geht es ganz gut und wie geht´s dir?“

Hüpfend geht es weiter zu einer anderen Stadt. Dunkle Ärgerwolken ziehen auf und die Reisegruppe erreicht „Zornig-City“. Hier stampfen alle mit den Füßen und brüllen aus Leibeskräften: „Ich bin sooo wütend!“

Und weiter geht es. Die dunklen Wolken verfliegen. Die Sonne scheint und die Schülerinnen und Schüler räkeln sich genüsslich in der Sonne. alle schleichen in Zeitlupe zu ihrem Platz zurück. „Im Projekt lernen Kinder spielerisch, unterschiedliche Wörter für unterschiedliche Gefühle zu benutzen und immer besser Gefühle bei sich selbst und bei anderen wahrzunehmen und zu unterscheiden“, so Oke Lätari.

„Später geht es auch darum, eine andere Perspektive einnehmen zu können und sich in andere Personen einzufühlen, vor allem aber auch, die eigenen Wutgefühle einzuschätzen und Strategien zu erlernen, um sich selbst zu beruhigen“, ergänzt Martina Oesterberg. Themen gibt es reichlich: Höflich sein, Freunde finden und Probleme lösen.

Und so „fischen“ die Kinder tatsächlich nach Lösungen für ihre Probleme. Fische und passendes Angelzubehör hat die sechste Klasse der Eider-Nordsee-Schule in Hennstedt im Technikunterricht mit Jürgen Moll gestaltet.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden Übungen zur Motorik und Wahrnehmung. Mit der Einschulung in die erste Klasse werden die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Hennstedt ein Jahr lang kontinuierlich von Schulsozialarbeit und Schulischer Erziehungshilfe des Förderzentrums mit dem U-Boot-Projekt begleitet, um ihnen möglichst viel Sicherheit, Struktur und ein gutes Gerüst an sozialen und emotionalen Kompetenzen auf ihrem langen Schulweg zu geben.

Die Kinde freuen sich jedenfalls riesig und haben sehr viel Spaß, wenn Kapitän Jack, der Bootshund Hansi, das Seepferdchen oder das grüne Quasselmonster wieder vor ihrer Tür stehen und es heißt: „Ahoi, ahoi, ahoi!“

Martina Oesterberg

Oke Lätari